
Wie komme ich ohne Auto zum nächstgelegenen Facharzt, wenn der Bus nur noch zweimal am Tag fährt? Diese Frage stellt sich zunehmend in manchen ländlichen Regionen. Dort rechnen sich Bahnen und Busse häufig nur noch dann, wenn ausreichend Schülerinnen und Schüler täglich auf der gleichen Strecke unterwegs sind. Christina Jantz, Bundestagsabgeordnete für Osterholz und Verden, stellt fest: „Leider wandern viele junge Leute zum Arbeiten oder zum Studieren in die Stadt ab und gründen dort ihre Familien. Durch die Landflucht junger Leute sterben manche Dörfer langsam aus. Wer kein eigenes Auto hat, kommt dann nicht mehr weg.“
Das zur Diskussion stehende Papier „Deutschlandweit mobil – auch in ländlichen Regionen“ skizziert unterschiedliche Varianten, wie Mobilität auch dort gewährleistet werden kann, wo nur noch wenige Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. So erläutert Christina Jantz: „Wir haben uns damit beschäftigt, wie man private Mitnahmen in den öffentlichen Personennahverkehr integrieren kann. Bislang ist das leider eine rechtliche Grauzone.“ Eine andere Möglichkeit ist, der regionale Verkehrsverbund stellt statt einem Bus – samt Fahrer – ein Auto zur Verfügung, das jeder, der sich vorher registriert hat, gegen eine Gebühr nutzen kann. „Wichtig ist es“, so die SPD-Bundestagsabgeordnete, „die Hauptverkehrsachsen zu stärken und die Zubringer zu den Hauptverkehrsachsen durch flexible Angebote zu ergänzen.“
Die Projektgruppe hat festgestellt, dass es in Deutschland weitere flexible und sehr unterschiedliche Ideen und bereits auch Lösungen gibt, damit die Menschen auch auf dem Land, ohne eigenem Auto mobil bleiben. Ein besonderes Beispiel ist der Kombi-Bus in der Uckermark. Dort nehmen Linienbusse regionale Produkte zum nächsten Verkehrsknotenpunkt mit. So kommt beispielsweise der frische Käse aus der Region noch am selben Tag in die Kühlregale der Berliner Geschäfte. „Jetzt rufe ich die Bürgerinnen und Bürger auf, auch ihre Ideen und Vorschläge einzubringen und uns mitzuteilen, wo wir auf Bundesebene gute Lösungen vor Ort unterstützen können.“ so Christina Jantz.