Seit 100 Jahren gibt es in Langwedel die Sozialdemokratische Partei. Auf Bundesebene hat die SPD längst ein stattliches Alter von 158 Jahren erreicht, geprägt von einer wechselvollen Geschichte. Erst nach und nach, und nicht selten gegen erhebliche Widerstände, kam es zu Gründungen auf örtlicher Ebene.
Die Geschichte der Langwedeler Sozialdemokratie begann Michallik zufolge mit der Ansiedlung der Zigarrenfabrik Bracksiek und Brüggemann in Langwedel im Jahr 1892. „Mit dieser Firmengründung kamen die Zigarrenarbeiter und bildeten eine eigene Arbeiterschicht. Schon damals wurden sozialdemokratische Flugblätter verbreitet, in denen die Verfasser die Zustände anprangerten und Veränderungen forderten“, berichtete der SPD-Vorsitzende weiter. Im Jahr 1921 gründeten dann Adolf Löffler, Johann Stünker, Karl und Fritz Becker, Albert Hünecke, Theodor Diederzen, Adolf Meyer und Fritz Maaß den SPD-Ortsverein Langwedel. Die Gründungsmitglieder waren fast alle Zigarrenarbeiter.
Bereits 1929 war Johann Stünker, der Großvater des ehemaligen Langwedeler Bürgermeisters und Bundestagsabgeordneten Joachim Stünker, in den Kreistag gewählt worden. „Die Sozialdemokratie hat in Langwedel eine starke Tradition und feste Wurzeln“, so der ehemalige Vorsitzende Alfred Eggers, mit 92 Jahren das älteste Mitglied, dem die Nachkriegsjahre mit dem Aufbau noch gut in Erinnerung sind. „Es ist vielleicht Symbolik, dass in der dritten Generation noch viele Nachkommen sind“, ergänzte Bernd Michallik.
Mit der Machtübernahme der Nazis begann die schwerste Zeit der politischen Verfolgung der Sozialdemokraten, auch in Langwedel. Wenige Wochen nach der Kapitulation im Juli 1945 trafen sich SPD-Mitglieder und beschlossen den Wiederaufbau der örtlichen Organisationen. Die Ortsvereine Langwedel, Daverden und Etelsen nahmen ihre Arbeit wieder auf. In Langwedel hatte Heinrich Sündermann den Vorsitz inne. Der erste Bürgermeister nach 1945 und danach über viele Jahre Gemeindedirektor in Etelsen war Bernhard Roseland, der sich während des Nazi-Terrors amtlich bescheinigen lassen musste, ein „Volksschädling“ zu sein. „Die Akzeptanz der Sozialdemokraten in unserer Gemeinde wuchs in den nachfolgenden Jahrzehnten ständig“, so Alfred Eggers aus seinen Erinnerungen an diese Aufbauzeit.
In den Jahren 1968 und 1972 entstand dann der einheitliche SPD-Ortsverein Langwedel/Etelsen, dem viele Jahre Gottlieb Wössner vorstand. Erster Bürgermeister nach der Gemeindegebietsreform 1972 wurde Herbert Glander, ihm folgte im Amt Wilhelm Möller. „Beide haben ganz entscheidend das Zusammenwachsen der jungen, aus sechs ehemalig selbstständigen Ortschaften gebildeten Gemeinde gestaltet und geprägt“, betonte Bernd Michallik.
Joachim Stünker schließlich setzte die Tradition der sozialdemokratischen Bürgermeister fort. Er war seit 1984 ohne Unterbrechung bis 2001 in der Verantwortung und der letzte ehrenamtliche Bürgermeister des Fleckens Langwedel. Diese Beständigkeit in der Parteizugehörigkeit des Gemeindeoberhaupts stellte der aktuelle Rathauschef wieder her: Andreas Brandt wurde 2010 erster hauptamtlicher SPD-Bürgermeister des Fleckens Langwedel.
Auch im Wahl- und Coronajahr 2021 soll dieses besondere Jubiläum nicht ungefeiert bleiben, findet der SPD-Vorstand, und plant für den 27. November ab 16 Uhr eine kleine Würdigung seiner langen Parteigeschichte im Gasthaus Klenke, Langwedel.
AGENDA
Festveranstaltung 100 Jahre SPD Langwedel
Begrüßung 16 Uhr
Bernd Michallik
Grußworte: Andreas Brandt, Peter Bohlmann, Dr. Dörte Liebetruth
100 Jahre SPD Langwedel Vortrag
Hermann Deuter
Festrede
Daniela Behrens Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Ehrungen
Bernd Michallik, ggf. Ministerin
Gemeinsames Abendessen
Musik: Sandra Bysäth (Piano/Gesang) Justus Wahlers (Piano/Saxophone)
(Quelle: https://www.kreiszeitung.de/lokales/verden/langwedel-ort120521/spd-langwedel-vor-100-jahren-gegruendet-91074186.html)